„Nimm dich nicht so wichtig!“ Vermutlich haben es unsere Eltern eigentlich gut gemeint, wenn wir diesen Satz zu hören bekamen. Andere Varianten können so geklungen haben, „Spiel dich nicht in den Vordergrund“, „Sei nicht so aufsässig“, „Du hast jetzt lange genug geredet“, „Sei nicht so vorlaut“.
All diese Maßregeln haben eines gemeinsam, sie haben uns aufgefordert, unser Licht zu dimmen, uns nicht in unserer Größe und Strahlkraft zu zeigen.
Bitte verstehen Sie mich nicht miss. Ich spreche nicht von ewig lärmenden, nervtötenden Kindern, die nicht gelernt haben, dass ihre Grenzen enden, wo die der anderen beginnen.
Ich spreche davon, wie uns möglicherweise bereits in Kindertagen suggeriert wurde, dass wir nicht wichtig sind, es sich (besonders für Mädchen) nicht schickt, Raum und Gehör einzufordern, Talente zu zeigen.
So ein Kind war ich auch, eins, das sich nicht gerne einschränken lies, lebhaft und präsent war und daher oft gedrosselt wurde. Das hat seine Spuren hinterlassen. Wenn ich in meine ganze Kraft komme, wird mir heute noch manchmal mulmig und ich frage mich, nehme ich mir zu viel Raum, verdiene ich diese Beachtung tatsächlich?
Und dann kam irgendwann der erhellende, rettende Satz. In Form einer schwarz-weiß Kopie. Eine Therapeutin hatte mir eine Rede in die Hand gedrückt. Es war die Antrittsrede keines geringeren als Nelson Mandela, dem Menschenrechtsaktivisten und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas. In seiner Antrittsrede 1994 sagte er: „Wir fragen uns wer bin ich, brillant zu sein, großartig, talentiert und sagenhaft? Aber tatsächlich, wer bist du es NICHT zu sein? Du bist ein Kind Gottes. Dein Kochen auf kleiner Flamme dient der Welt nicht.“ … „Indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, das gleiche zu tun.“
(Die Rede ist natürlich viel länger und nahezu jeder Satz wäre Zitat wert.)
Mich hat diese Rede sehr bewegt und in meinem „Sosein“ bestärkt. Jetzt kam von maximal kompetenter Stelle, von Nelson Mandela, die Aufforderung zu leuchten und sich machtvoll einzubringen! Das darf jeder Mensch. Wir alle sind Geschenke Gottes und wundervoll in unserer Art des Seins. Keine und keine ist verkehrt.
Schluss mit falscher Zurückhaltung. Brust raus, Licht an und los geht´s. Wir sind wichtig. Jede und jeder von uns auf einzigartige Weise.